Herr Minister Faßmann, wir sind unfassbar enttäuscht.

SLÖ veröffentlicht Chronologie des Versagens.

Wien (OTS) – Freitag, 24.4.2020: BM Faßmann präsentiert den Etappenplan zur Schulöffnung. Dieser ergibt aufgrund vieler Ankündigungen unzählige Probleme, die der Schulautonomie überantwortet werden. Lehrer*innen sollen als „Hygienewächter“ unzählige Maßnahmen in den Schulen durchführen, obwohl ein jeder weiß, dass die Sozialkontakte zwischen Kindern am Schulweg weiter erfolgen werden. Die empfohlene Blockvariante erscheint manchen Schulen pädagogisch als sinnlos. Daher wird den Eltern schulautonom der tageweise Wechsel, das Reißverschlussmodell, vorgeschlagen, das nach der termingerechten Verständigung der Eltern nun öffentlich in Frage gestellt wird.

Samstag, 25.4.2020: BM Faßmann kündigt über die Medien an, dass an schulautonom freien Tagen unterrichtet werden soll, obwohl auf Basis des Schulzeitgesetzes die Schulleitung nur Beaufsichtigung vorsehen kann.

Freitag, 1.5.2020: BM Faßmann versteckt sich hinter drei Gewerkschaftern, um in einem Brief Lehrer*innen „einzuladen“, einseitig die Beschlüsse der Schulpartnerschaft aufzuheben und zu unterrichten. Mit dem Hinweis auf Freiwilligkeit kommen keine demokratiepolitischen Bedenken auf. 

Montag, 4.5.2020: Um nicht mit § 8, Absatz 5 Schulzeitgesetz in Konflikt zu geraten, erfindet BM Faßmann die semantische Konstruktion „freiwilliger Schulbetrieb“. 

Dienstag, 5.5.2020: Eine BM Faßmann gegenüber weisungsgebundene Bildungsdirektorin ladet in einem Schreiben „nachdrücklich“ Schulleitungen zur Inanspruchnahme der Freiwilligkeit ein, damit deren Schulen nicht unter öffentlichen Druck geraten.

Mittwoch, 7.5.2020: Das Ministerium informiert in einem Schreiben, dass Lehrer*innen an Bundesschulen, die älter als 60 Jahre sind, auf eigenen Wunsch vom Unterricht freigestellt werden können und setzt damit ohne Nennung einer gesetzlichen Grundlage eine Forderung der parlamentarischen Opposition durch, der die Regierungskoalition zuletzt die Zustimmung für alle Arbeitnehmer*innen verweigert hat.

Die Lehrer*innen haben in den letzten Wochen gezeigt, dass sie engagiert und äußerst flexibel auf die herausfordernde Situation reagieren können und auch jederzeit zu freiwilliger Dienstleistung bereit sind, wenn ihnen ehrlich und transparent begegnet wird. Selbst den Kommunikationsstil des Ministers, die Medien zumeist vor den Schulen zu informieren und die Schulpartner aufgrund fehlender Informationen zu verwirren, haben höchst engagierte Schulleitungen auszugleichen versucht. Was sie nicht dürfen, ist Gesetze zu missachten, und was sie nicht wollen, ist, dass der hervorragende Ruf der österreichischen Schulen durch eine vom Minister unnötige losgetretene Diskussion in Misskredit gerät.